Krabat

Eine der schönsten Sagengeschichten der Lausitz ist die Sage von Krabat und der schwarzen Mühle. Wir gehen jetzt auf eine Reise in die Lausitz und ich hoffe, es wird Euch nicht langweilig.

Wand am Bahnhof
Die schwarze Mühle (sorbisch: Čorny młyn) befindet sich heute noch in Schwarzkollm (sorbisch: Čorny Chołmc). Sie musste aber immer wieder neu errichtet werden, da sie mehrmals durch Feuer zerstört wurde. Schwarzkollm ist ein kleines Dorf und per Bahn gut zu erreichen.
Ich war mit dem Auto dort und habe für Euch viele Bilder mitgebracht und möchte nun über meinen Besuch in Schwarzkollm berichten.

Mühle in Schwarzkollm
Der sächsiche Kurfürst Friedrich August I. (genannt August der Starke) brachte von einem Feldzug im Jahr 1696 einen Oberst der Reitertruppen mit zurück und schenkte diesem für seine Verdienste das Gut Groß Särchen bei Hoyerswerda.
Der aus dem fernen Kroatien stammende Begleiter des Fürsten, der 1704 starb, wurde wegen der Herkunft, Sprache, seines Aussehens und seiner Eigenarten als Zauberer angesehen und zunächst als "Kroat" und später als "Krabat" bezeichnet.
Als Krabat mit 80 Jahren starb, hatte er den Menschen der Umgebung viel Wissen aus seiner Zeit als Militäroffizier vermittelt. Unter anderem lehrte er die Menschen, wie man Sümpfe und Moore trockenlegt und dadurch wertvolles Land gewinnen kann.
Die Menschen verehren Krabat deshalb bis heute als Wundertäter und guten Zauberer. Sie haben ihm in Schwarzkollm ein würdiges Denkmal gesetzt.

Informationen zur schwarzen Mühle
Wasserrad als Antrieb
Otfried Preußler schrieb für uns das Buch "Krabat" und erzählte diese Geschichte. Es handelt von einem Jungen, der einen grausamen Weg durch eine Wassermühle ging, welche uns schon als die schwarze Mühle bekannt ist.
Entgegen den Erzählungen anderer Autoren verirrte sich Krabat nicht im Wald, sondern der Meister rief ihn dreimal nachts im Schlaf zu sich.
In dieser Mühle nun musste Krabat gemeinsam mit den übrigen Müllersburschen schlafen, essen und arbeiten. Insgesamt waren aber immer der Meister und 12 Burschen in der Mühle. Was aber keiner der Einheimischen wissen sollte: in der Mühle wurde neben Mehl auch Gold erzeugt.

Schlafplatz der Müllerknappen
Mehlsack und Mahlsteine


Das Zauberbuch
Die Macht des Meisters beruhte auf seinem Zauberbuch und der Beherrschung der schwarzen Magie.

Aber auch die Müllerburschen nutzten die Magie für ihre Arbeit. Jeden langen Tag im Jahr arbeiteten die Burschen und versorgten Ihren Herren.

Dieser jedoch war jähzornig und ungerecht zu ihnen.
Jedes Jahr am Neujahrstag starb einer der Müllerburschen und am nächsten Tag kam ein neuer Bursche hinzu, welchen der Meister gerufen hatte, denn es mussten immer 12 Burschen und ein Meister an der Zahl sein.

Kutsche des Gevatters
Immer zur Neujahrsnacht kam der Herr Gevatter (Gevatter Tod) mit seiner Kutsche zu Gast. Krabat erfuhr, dass die Müllerburschen in dieser Nacht nur für diesen einen Besucher, den sogar der Meister fürchtete, arbeiten mussten.

Obwohl Krabat der Nachfolger des Meisters hätte werden können, lehnte er dieses Angebot ab. Er vertraute der Kantorka (deutsch Kantorin, Vorsängerin), obwohl er wusste, dass ihr Versagen seinen eigenen Tod bedeuten würde.
Diese nahm jedoch Krabat mit sich fort und beide verließen die schwarze Mühle für immer.
Der Meister musste nun selbst dem Gevatter Tod folgen und konnte keinen weiteren Burschen einreihen.

Damit war auch das Ende der schwrzen Mühle besiegelt.

Wir wissen aber nicht, wohin Krabat und die Kantorka gegangen sind. Auch wissen wir nicht, ob Krabat der Zauberhandwerk weiter ausgeübte. Ich glaube aber, dass er so wie die Legenden berichten, weiter Gutes in der Gegend getan hat.